- Spezifikation
- I. Informatik:Begriff aus dem ⇡ Software Engineering; zahlreiche unterschiedliche Bedeutungen.- 1. Phase im Software Life Cycle: (1) Synonym für ⇡ Anforderungsdefinition; (2) Synonym für Entwurf; (3) je nach ⇡ Phasenmodell auch eine Phase mit Aufgaben aus (1) und (2).- 2. Dokument: (1) Beschreibung des Leistungsumfangs eines Softwareprodukts; auch als Systemspezifikation bezeichnet; (2) Synonym für ⇡ Pflichtenheft; (3) Definition der Aufgabe eines ⇡ Moduls.- 3. Konzept bei der Softwareentwicklung: Für ein Modul wird durch die Sp. zunächst seine Aufgabe detailliert festgelegt (das „Was“); auf Grundlage der Sp. erfolgt dann die ⇡ Implementierung des Moduls (das „Wie“). Ein Grundprinzip des Software Engineering fordert, dass Sp. und Implementierung strikt getrennt werden.- 4. Methode zur Entwicklung und Darstellung einer Sp.- Arten: ⇡ Informale Sp., ⇡ halbformale Sp. und ⇡ formale Sp.II. Ökonometrie:Phase der ökonometrischen Modellentwicklung, in der ein wirtschaftstheoretisch begründetes und statistisch schätzbares Modell des ökonomischen Untersuchungsgegenstandes (Schätzmodell) festgelegt wird. Es werden die ⇡ endogenen Variablen und die ⇡ exogenen Variablen sowie deren funktionaler Zusammenhang durch die Funktionalform des Schätzungsmodells bestimmt. Die ⇡ Box-Cox-Transformation ermöglicht es, die Wahl der Funktionalformen aus der Phase der Sp. herauszunehmen und durch die Schätzung der Funktionsformparameter zu ersetzen.- Probleme können bei der Wahl der geeigneten bestimmenden exogenen Variablen sowie bei der Aggregation des Modells (⇡ Aggregation) auftreten. Fehlspezifikationen können durch die Wahl besonderer Schätzmethoden nicht ausgeglichen werden; sie führen i.Allg. zu fehlerhaften Parameterschätzungen.- Die Sp. eines ökonometrischen Modells basiert immer auf einem ökonomischen Modell und kann daher stets nur so gut sein wie das zugrunde liegende ökonomische Modell. Die Sp. des stochastischen Teils des Modells geht davon aus, dass der systematische Teil des Modells korrekt spezifiziert ist. Für die Beobachtungs- und Messfehler bzw. im Regelfall für die Störvariablen werden stochastische Sp. gewählt, die die Ableitung von Schätz- und Testfunktionen mit wünschenswerten Eigenschaften ermöglichen und die mit den Annahmen bez. des systematischen Teils des Modells kompatibel sind. Nicht alle diese stochastischen Annahmen sind jedoch einer Überprüfung zugänglich (⇡ Spezifikationsfehlertests). Für eine Reihe von Fällen gibt es robuste Verfahren, die nur in geringem Maße auf eine Verletzung gewisser Verteilungsannahmen reagieren. Die Sp. eines ökonometrischen Modells wird i.d.R. in einem aufwändigen Trial-and-Error-Prozess gefunden.
Lexikon der Economics. 2013.